Das Problem mit der Lebensmittelverschwendung

Die Dimensionen der Verschwendung

Lebensmittelverschwendung ist teuer, umwelt- und klimaschädlich. Doch trotzdem gehen jedes Jahr etwa ein Drittel der weltweit produzierten Nahrungsmittel verloren (ca. 1,13 Milliarden Tonnen). Pro Sekunde sind das 313 Kilogramm gute und noch genießbare Nahrungsmittel, die in den Müll wandern (Quelle: Welthungerhilfe
Etwa 12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen alleine in Deutschland jährlich im Abfall. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aus dem August 2021 liegen die privaten Haushalte ganz oben unter den Verursachern von Lebensmittelabfällen. Von den 12 Millionen Tonnen weggeworfener Lebensmittel insgesamt landen nämlich ganze 52% im privaten Müll. Das entspricht ungefähr 75 kg an Lebensmitteln, die jede*r Einzelne in Deutschland pro Jahr wegschmeißt (Quelle: BMEL). Was für eine wahnsinnige Menge!
Mit einem Anteil von 18% kommen an zweiter Stelle dann diejenigen Abfälle, die etwa bei der Verarbeitung von Lebensmitteln anfallen. Natürlich ist das auch ein riesen Problem, denn Möhren oder Kartoffeln beispielsweise, die nicht dem genormten Idealbild entsprechen, fliegen so in den Abfall, bevor sie überhaupt unsere heimischen Kühlschränke erreichen könnten.

Lebensmittelabfall = Ressourcenverschwendung

Oftmals kaufen wir zu viel ein oder entsorgen Lebensmittel, obwohl sie eigentlich noch genießbar sind. Würden wir jedoch nur das kaufen, was wir auch verbrauchen, müssten weniger Lebensmittel produziert werden.
Weniger Verschwendung hätte einen enormen Einfluss auf unsere Umwelt, denn mit Lebensmitteln, die nicht von uns verzehrt werden, verbrauchen wir unnötige Landflächen, Wasser, Energie und Ressourcen. 

Landflächen:
Für den Anbau unserer Lebensmittel werden anderswo Bäume gerodet oder Menschen gar von ihrem Land vertrieben. Denn längst wird ein Großteil unserer Lebensmittel nicht mehr bei uns in Deutschland produziert. 22 Millionen Hektar Ackerland müssen weltweit für unseren Konsum in Deutschland bewirtschaftet werden. Davon werden nur 12 Millionen Hektar durch die Produktion in unserem eigenen Land gedeckt (Quelle: Welthungerhilfe).
Durch die Lebensmittelverschwendung wandern rund 25 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Deutschland sprichwörtlich in die Tonne. 

Klima:
Beim Transport, für die Weiterverarbeitung, Verpackung und Zubereitung von Nahrung werden tonnenweise Treibhausgase freigesetzt - völlig umsonst, wenn die Lebensmittel nie gegessen werden. Weltweit werden rund 4,4 Milliarden Tonnen Treibhausgase durch verschwendete Lebensmittel jedes Jahr so vollkommen unnötig in unsere Atmosphäre emittiert (Quelle: FAO). Dafür könnten ca. 600 Mio. Menschen einmal mit dem Auto um den gesamten Äquator fahren. Wäre die Verschwendung von Lebensmitteln ein Land, wäre es das Land mit den drittgrößten CO2-Emissionen (Quelle: Welthungerhilfe).

Alleine in Deutschland entstehen durch die Lebensmittelverschwendung pro Kopf und Jahr knapp eine halbe Tonne Treibhausgase. Dies entspricht circa 4 Prozent der jährlichen Gesamtemissionen von Deutschland (Quelle: Deutsche Umwelthilfe).

Es wäre genug für alle da

Doch als wäre das noch nicht genug, müssen weltweit absurderweise bis zu 811 Millionen Menschen hungern und über zwei Milliarden leiden an einer Mangelernährung (Quelle: Welthungerhilfe). Dabei gäbe es genug Nahrung für alle. Rein rechnerisch stünde jedem Menschen täglich ein Nährwert von etwa 4.600 Kilokalorien zur Verfügung. So viel erzeugt zumindest die weltweite Landwirtschaft (Quelle: Brot für die Welt). Eigentlich mehr als ausreichend für jeden Menschen. Doch leider geht ein großer Teil der Nahrungsmittel verloren, da diese als pflanzliche Lebensmittel an Nutztiere zur Fleischerzeugung verfüttert oder durch Transport- und Lagerverluste vernichtet werden. Insgesamt gehen so 56 Prozent der verfügbaren Kalorien verloren und nur noch durchschnittlich 2.000 Kilokalorien stehen der direkten menschlichen Ernährung zur Verfügung (Quelle: Brot für die Welt).

Lasst uns gegen Lebensmittelverschwendung aktiv werden!
Zunächst liegt an uns selber, Müll zu vermeiden. Es gibt zahlreiche Tipps und Tricks, um täglich besser auf die Verwertung der eigenen Lebensmittel zu achten und um weniger wegzuschmeißen. In diesem Artikel verraten wir dir, wie du weniger Lebensmittel verschwendest.
In Deutschland gibt es zudem einige tolle Organisationen und Vereine, die dankbar für Lebensmittelspenden sind und damit bedürftige Menschen unterstützen: Eine (warme) Mahlzeit, Kleidung und sogar Beratungsstellen, können durch diese Organisationen den Menschen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, die es dringend notwendig haben. Zu diesen Vereinen gehören u.A. die Berliner Tafel und die Berliner Engel.
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